Hannelore Hausmann
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Ich gehöre zur sog. „Kriegsgeneration" und habe viele Höhen und Tiefen einer ereignisreichen Zeit hinter mir. Jetzt, im ausklingenden Herbst meines Lebens, entdeckte ich meine Freude am Schreiben.
Inzwischen bin ich mit der schwierigen Technik eines Notebooks vertraut und auch der Einstieg in die Tiefen des Internets ist mir gelungen. Ich hoffe, mir bleibt noch genug Zeit, meine Gedanken und Ideen literarisch zu verwirklichen. Es ist mir ein Bedürfnis, meine reichen Lebenserfahrungen an nachfolgende Generationen weiter zu geben, ohne dabei belehrend zu sein. Vor allem möchte ich den Rest meines Lebens nicht tatenlos und ohne Perspektive vergeuden. Darum schreibe ich weiter. Hannelore Hausmann ist am 5. April 2022, von ihrem geliebten Mann sorgsam und zuletzt palliativ betreut, zuhause an den Folgen einer schweren Corona-Infektion verstorben. Bedingt durch den zunehmenden Antisemitismus in Deutschland und die Bilder vom russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine fühlte sich Hannelore am Ende ihres langen Lebens wie schon als Kind und junge Frau wieder vielfältig bedroht. Sie kämpfte nächtelang gegen ihre unterschwellige Angst vor Krieg und Verfolgung als Christin katholischen Glaubens mit einem jüdischen Vater. Vor ihrem eigenen Tod hatte sie keine Angst – schließlich war sie ihm schon häufig begegnet. Sorgen bereitete ihr die Zukunft ihrer Lieben, die sie zurücklassen musste und denen sie dann nicht mehr helfen können würde. |